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Zweitkatze

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Wege zur Zweisamkeit - Nicht jeder Neuling ist willkommen
Auszug aus der Zeitschrift „Geliebte Katze“ 03/2002  Nina Blersch

Wer seiner Katze eine neue Partnerin zugesellen will, muss behutsam vorgehen. Schritt für Schritt werden die beiden miteinander bekannt und vertraut gemacht.
Die direkte Konfrontation ist keine gute Basis für eine neue Beziehung.
Die eine Katze fühlt sich als Hausbesitzerin in die Enge getrieben, die andere steckt (wenn auch unfreiwillig) in der Rolle eines Eindringlings.
Die Wege zur Zweisamkeit sind langsam und manchmal haarig.
Aber es lohnt sich, denn Zweisamkeit bedeutet Gesellschaft, wenn der Besitzer keine Zeit hat, das bedeutet, einen Spielkameraden zu haben und jemand |zum Kuscheln und Schmusen.
Der Alltag einer Wohnungskatze wird sehr viel unterhaltsamer.

Einem Single, der seit Jahren seinesgleichen nicht gewöhnt ist, ist die Anwesenheit eines Artgenossen kaum mehr zuzumuten.
Aber bei kontaktfreudigen Tieren lohnt sich der Versuch.
Wichtig ist die behutsame Vermittlung durch den vertrauten Menschen.
Ein jüngeres Tier, möglichst eins vom anderen Geschlecht, bietet die besten Voraussetzungen für eine neue Partnerschaft.
Es ist anpassungsfähiger und noch bereit, die angestammten Vorrechte des Älteren zu respektieren.

Auf keinen Fall darf die Neue den Haushalt besetzen.
Darum wird sie für gut eine Woche im Schlafzimmer untergebracht, die Tür bleibt verschlossen, damit sie sich sicher fühlt und eine Basis zu ihrem neuen Besitzer aufbauen kann.
Die alteingesessen Katze behält alles wie gehabt, d.h. zum Beispiel ihr Futterplatz ist in der Küche, das Katzenklo in der Gästetoilette.
Nur ins Schlafzimmer darf sie die nächsten Tage nicht.
Nach etwa 3 Tagen, abhängig vom Selbstbewusstsein der Neulings, kommt es zur ersten Kontaktaufnahme:
Alle Türen und Fenster nach außen werden verschlossen, damit er ja nicht entwischen kann.
Auf dem Arm des Menschen wird der neue Mitbewohner dann durch die ganze Wohnung getragen und mit der Umgebung vertraut gemacht.

Die Altkatze darf der Neuen zeigen, wer Herr im Haus ist.
Inzwischen ist die „Alte“ gewöhnlich voller Neugier ins Schlafzimmer gestürmt.
Was sich hinter der verschlossenen Tür abspielt, will sie wissen.
Möglicherweise benutzt sie dort gleich die fremde Katzentoilette, um so ihren Besitzanspruch kundzutun.

Nach dem ersten Rundgang lebt man wieder getrennt – der Neuling bleibt im Schlafzimmer, der Rest der Wohnung gehört weiter der Altkatze.
Doch ab jetzt kommt man sich näher.
Zu einem ruhigen Zeitpunkt werden die Türen geöffnet, damit die Tiere sich in aller Ruhe über den Weg laufen können.
Der Besitzer behält sie im Blick, denn bestimmt wird einer fauchen, weglaufen oder dem anderen eine wischen.
Bei den kleineren Rangeleien mischt sich der Mensch nicht ein.
Die Altkatze darf der anderen ruhig klarmachen, wer hier der Herr im Haus ist.
Und so bleiben Schritt für Schritt die Türen immer länger offen, bis nach rund einer Woche die Eingewöhnungsphase abgeschlossen ist.
Tisch und Toiletten bleiben lieber noch eine Weile getrennt.
Übrigens neigen Freilaufkatzen dazu, sich beleidigt zurückzuziehen, wenn eine neue Katze ins Haus kommt.
Es ist sinnvoll, sie ein paar Tage ohne Freilauf zu Hause zu halten, damit sie sich mit der Situation auseinandersetzen können.
Danach dürfen tagsüber beide raus, abends bleiben die Türen zu und die Katzen zur Stabilisierung ihrer Beziehung im Haus.

Eskalieren die Feindseligkeiten, hilft nur Trennung.
Schwierig wird es, wenn die Beziehung schon gescheitert ist und sich Hassgefühle etabliert haben.
In diesem Fall empfiehlt sich eine zweiwöchige Trennung nur mit Schnüffelkontakt unter der Tür.
Der nächste Schritt besteht im visuellen Kontakt durch einen Türspalt.
Jede Katze bekommt dazu viel Lob und Leckerbissen.
Sobald sich die Abwehrstimmung gelegt hat, beginnt man mit 5-Minuten-Meetings.
Sie finden zweimal täglich über die Dauer von drei Monaten in einem großen Raum statt.
Die friedlichere Katze kommt zuerst, erhält Lob und Catnip.
Die aggressivere lässt man in einer Transportbox mit Ausblick hereinbringen.
Aggressives Verhalten versucht man mit Catnip und Spielzeug abzulenken. eskaliert dennoch die Aggression, bekommt die Angreiferin eine Dusche aus der Wassersprayflasche.
Nach einer Pause versucht man es erneut.
Sobald die Feindseligkeiten abnehmen, dürfen beide bei den Meetings frei im Zimmer herumlaufen.
So wächst allmählich ihr Freiraum.


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